PROJEKTE
ORONOS® STIFTUNG

FOODTRUCK – GEMEINSAM SATT SEIN

1. Ausgangssituation und Motivation

Während in Österreich, der Schweiz und Deutschland jedes Jahr riesige Mengen an Lebensmitteln weggeworfen werden, können sich viele Menschen, darunter immer mehr Familien, die Grundnahrungsmittel kaum mehr leisten. Auch viele Kinder sind von Hunger betroffen. Zusätzlich zerstören die Pandemie-Folgen derzeit die Existenzgrundlage vieler Menschen und Betriebe. Eingeschränkte Produktion, blockierte Transportwege und Importe von Nahrungsmitteln haben auch dazu geführt, dass weniger Angebot zur Verfügung steht und die Preise steigen.

Deshalb hat die Oronos® Stiftung das Projekt „Foodtruck – gemeinsam satt sein“ ins Leben gerufen. Umgesetzt wurde es von den kooperierenden Organisationen Oronos® Verein in der Schweiz, children beyond the world® Germany und children beyond the world® Austria.

2. Projektziel

Das Ziel der Aktion war es, bedürftigen, hungernden Menschen die Chance zu geben, wieder einmal satt zu werden. Ebenso ist uns der verantwortungsvolle Umgang mit Lebensmitteln wichtig. Große Mengen einwandfrei genießbarer Lebensmittel konnten in Kooperation mit Vereinen wie Foodsharing vor der Mülltonne „gerettet“ und zu gesunden Mahlzeiten verarbeitet werden. Im Sinne von „Wir passen aufeinander auf“, war es unser Anliegen, die akute Not der Menschen in den drei Ländern zu lindern sowie Menschlichkeit, Gemeinschaft und Zusammenhalt zu stärken.

Ein weiteres Ziel unseres Projekts war es, öffentlich aufzuzeigen, dass neben der gesundheitlichen Krise auch eine wirtschaftliche, humanitäre Krise durch die Folgen der Pandemiemaßnahmen ausgelöst wurde und wird. Für zahlreiche Menschen, darunter auch viele Familien und Kinder, bedeutet das ein Abrutschen in die Armut.

Weiters haben wir uns für fleischfreie und größtenteils vegane Menüs entschieden, um auch hier Ressourcen zu schonen und unserer respektvollen Haltung vor allen Lebewesen Ausdruck zu verleihen.

3. Umsetzung

Mit einem gemieteten Foodtruck und einem Team aus ehrenamtlichen Helfern machten die drei Vereine im Zeitraum von 30.04.2021 bis 30.10.2021 eine Tour durch das jeweilige Land mit mehrtägigem Halt in verschiedenen Städten. Die Foodtrucks waren (je nach Land) für die Produktion und/oder Verteilung von 100-200 Portionen pro Ausgabetag ausgerüstet und vorbereitet.

Der überwiegende Anteil der benötigten Lebensmittel wurde von Großhandelsfirmen, Lebensmittelproduzenten, regionalen Gemüse- und Obstbauern, Catering-Unternehmen, Supermärk- ten und Privatpersonen gespendet. Für den Zukauf von fehlenden Nahrungsmitteln und diversem Zubehör handelten wir spezielle Konditionen aus. Auch diese Waren wurden rein durch Spenden finanziert.
Die Standplätze der Foodtrucks wählten wir in erster Linie nach dem Bedarf und der Erreichbarkeit der bedürftigen Menschen aus. Ebenso beeinflussten die Kooperationsbereitschaft der jeweiligen Stadtverwaltungen und Organisationen vor Ort und die für die Umsetzung erforderlichen Gegebenheiten (Lage, Größe, Zugang zu Strom, Wasser und Sanitäranlagen) unsere Platzwahl. Informationen zum Bedarf der Hilfsleistungen an den jeweiligen Standorten erhielten wir großteils über ortsansässige soziale Einrichtungen und kooperierende Vereine.

Die Werbung für das Projekt erfolgte über die Websites und Facebook/Instagram-Seiten der Vereine, Ankündigungen und Berichte in regionalen Zeitungen, Radios und überregionalen Fernsehbeiträgen sowie durch die Verteilung von Plakaten und Flyern an Betreuungseinrichtungen wie Notschlafstellen und Tageszentren für Obdachlose, Arbeitslosenberatungsstellen, Sozialmärkte, gemeinnützige karitative Vereine und Pfarrämter.

Die angebotenen Speisen wurden vor Ort von ehrenamtlichen Helfern gekocht bzw. frisch von Cateringunternehmen geliefert und kostenlos an die Bedürftigen verteilt. Lebensmittel, die nicht verwertet werden konnten, wurden unverarbeitet an die Gäste der Foodtrucks weitergegeben.

4. Ergebnisbericht

Mit unserem Projekt konnten wir vor allem Obdachlose, einkommensschwache Familien, Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger und ältere Menschen mit geringer Rente erreichen.

In Österreich verteilten die Foodtruck-Teams rund 3700 Mahlzeiten in 9 Städten. In der Schweiz waren es 1000 Mahlzeiten an 11 Standorten. Und in Deutschland machten die Helfer insgesamt 1900 Menschen in 3 Städten mit warmen, gesunden Speisen und Getränken satt.
Die große Bereitschaft der Firmen, Produzenten und Privatpersonen, die für das Projekt Lebensmittel und Geld spendeten, zeigte, dass die Solidarität und das Miteinander in der Bevölkerung schnell mobilisiert werden können, wenn eine gemeinsame Vision, ein gemeinsames Projekt, wie das unsere, die Menschen verbindet.

Uns als junge, gemeinnützige Organisation bot sich im Zuge der Vorbereitung und Durchführung der Tour die wunderbare Gelegenheit, ein Netzwerk an Kontakten mit Unternehmen, Ver- einen und anderen Organisationen aufzubauen, was uns in Zukunft die Umsetzung landesweiter bzw. europaweiter Projekte erleichtern wird.

Es ist uns gelungen, in der Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, dass immer mehr Menschen, neben dem gesundheitlichen Risiko, den Kollateralschäden der Pandemiemaßnahmen, wie Armut und Hunger, ausgesetzt sind.

In berührenden Gesprächen mit Betroffenen konnten wir etwas über ihre Sorgen, Einsamkeit und Ängste erfahren – ermutigende, verständnisvolle Worte wurden oft genauso dringend benötigt wie eine warme Mahlzeit. Die Menschen brachten ihre Dankbarkeit auf vielfältige Weise zum Ausdruck – durch Dankesworte, indem sie ihre Mithilfe anboten oder für uns Kaffee kochten. Vielen war es auch ein Anliegen, wenigstens ein paar Cent zu spenden.

Das Interesse der Medien am Projekt wuchs von Standort zu Standort und zahlreiche Berichte und Beiträge wurden veröffentlicht.
Der Foodtruck selbst diente einerseits als gut sichtbares Symbol für die zunehmenden finanziellen und emotionalen Nöte der Menschen, andererseits als Symbol der Hoffnung und des Miteinanders.

Auch das Interesse der Passanten war groß und viele nutzten die Möglichkeit, für das Projekt zu spenden. Das Feedback der Gäste war durchwegs bestärkend und positiv.

5. Ausblick

Die Tour der Foodtrucks ist vorerst abgeschlossen, aber das Projekt wird schon bald in etwas abgeänderter Form weitergeführt. Geplant ist, dass in Zukunft die Essensausgabe an den Standorten der 3 1⁄2 Hosenstores stattfindet (siehe Projekt 3 1⁄2 Hosenstores). Dadurch kann eine langfristige Hilfsleistung mit besserer Planbarkeit und geringerem Organisationsaufwand angeboten werden. Auch für die Etablierung und Bekanntheit des Projekts sehen wir ein regelmäßiges, ortsgebundenes Angebot als vorteilhaft an.